Hintergrund:

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Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn – © 2020–2023 bpb (CC BY-NC-ND 3.0 DE)

Nyala, die Hauptstadt der Region Süd-Darfur, ist die zweitgrößte Stadt des Sudans. Über das Stadtgebiet verteilt ist eine ganze Zahl von Flüchtlingslagern, in denen sich zu Zeiten des Darfur-Konfliktes im Verlauf von zehn Jahren Scharen von Binnenflüchtlingen aus den nördlicheren Provinzen zusammengefunden haben. Sie leben dort unter bescheidensten Bedingungen und haben immer noch keine Perspektive für eine Rückkehr in ihre Heimat, weil es ihnen dort auch nicht besser gehen würde.

Am 7. September 2013 fegte ein Sandsturm (Habub) über die Gegend und richtete im Kindergarten des Lagers Mosey, das exponiert am Ufer des Wadi Nyala liegt, eine große Verwüstung an. Die aus Strohmatten bestehenden Hütten waren danach kaum noch wiederzuerkennen und de facto unbrauchbar.

Polizeihauptmeister Marc Pohlmann von der MKÜ der Bundespolizei in Koblenz, Thomas Fritsch von der Bundespolizei am Flughafen Köln und Lachen-Helfen-Vereinsrepräsentant Mario Schulz von der Bundespolizei am Flughafen Stuttgart, die als deutsche Polizisten der UN-Mission UNAMID nur wenige Kilometer gegenüber am Flughafen Nyala stationiert sind, erfuhren davon. Sie schauten sich das Malheur an und beschlossen, im Wege von Lachen Helfen den Wiederaufbau des Kindergartens zu organisieren. Für eine schmale Summe von € 400,– konnte dies dann rasch und unbürokratisch vollzogen werden.

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UN-Polizist Mario Schulz übergibt Spielzeug und die neuen Kinderstühle.

Am 12. Oktober standen die Hütten bereits wieder. Aber damit nicht genug: Die Polizisten kümmerten sich nun auch um die Neuausstattung mit Tischen, Stühlen, Schultafeln und Schulheften, die sie lokal vor Ort beschaffen konnten. Neben den Schulmöbeln und dem Schulmaterial brachten sie dann den Kindern am 27. Oktober darüber hinaus Spielzeug mit; Polizeikolleginnen und -kollegen aus anderen Ländern hatten inzwischen mitgeholfen und begleiteten sie dabei.

Mit einer gesonderten Spendensammlung unter den UN-Polizisten wurde am Ende zusätzlich der Kauf einer Kinderschaukel und einer Rutsche möglich, die gegenwärtig von lokalen Handwerkern angefertigt werden und schon bald an den Kindergarten geliefert werden sollen. Mit einer solchen Maßnahme werden nebenbei auch die lokalen Strukturen gefördert und unterstützt.